2010-05 Kulturtwortschatz Europa: Stil und Styling
Der Hair-Stylist und sein Styling weisen buchstäblich mit dem Zaunpfahl, dem stýlos, aufs Griechische zurück, aber ihr „y“ ist nichts als griechisches, neuerdings anglogriechisches Styling. Hinter dem französischen style, dem englischen style und unserem „Stil“ steht allemal der gleiche lateinis ...
Der Hair-Stylist und sein Styling weisen buchstäblich mit dem Zaunpfahl, dem stýlos, aufs Griechische zurück, aber ihr „y“ ist nichts als griechisches, neuerdings anglogriechisches Styling. Hinter dem französischen style, dem englischen style und unserem „Stil“ steht allemal der gleiche lateinische stilus, der mit dem griechischen „Stigma“ und unserem „Stechen“ verwandt ist und eine spitzen Stachel oder Stichel bezeichnet. Der ältere Plinius schildert in seiner enzyklopäidischen „Naturgeschichte“, wie die griechischen Schwammtaucher sich mit solchen stili, eisernen Dreizacken, gegen angreifende Haie zur Wehr setzten; in Caesars „Gallischem Krieg“ lesen wir, wie die Römer mit verdeckt eingegrabenen stili oder stimuli, eisernen Fußangeln, das Vorfeld einer Verteidigungslinie sicherten. Die Zukunft des Wortes aber gehörte nicht diesen spitzigen Dreizacken und Fußangeln, sondern dem kleinen, feinen stilus, mit dem man schrieb...
Weitere faszinierende Wortgeschichten finden Sie in folgenden Büchern:
Bartels, Klaus, Wie die Murmeltiere murmeln lernten. 77 Wortgeschichten, Philipp von Zabern, Mainz 2001
Bartels, Klaus, Trüffelschweine im Kartoffelacker. 77 Wortgeschichten, Philipp von Zabern, Mainz 2003
Bartels, Klaus, Wie Berenike auf die Vernissage kam. 77 Wortgeschichten, 3., durchgesehene Auflage, Philipp von Zabern, Mainz 2004
Bartels, Klaus, Die Sau im Porzellanladen. 77 neue Wortgeschichten, Mainz 2008.