2013-09 Kulturwortschatz Europa: Brutto und Netto
„Bruttolohn“, „Nettolohn“: Nehmen wir diese Wörter beim Wort, können sie schon zu denken geben. Wenn „brutto“ in der Kaufmannssprache das Warengewicht samt der Verpackung, „netto“ das Warengewicht ohne Sack und Pack bezeichnet – ist dann der Nettolohn jeweils üppig, ...
„Bruttolohn“, „Nettolohn“: Nehmen wir diese Wörter beim Wort, können sie schon zu denken geben. Wenn „brutto“ in der Kaufmannssprache das Warengewicht samt der Verpackung, „netto“ das Warengewicht ohne Sack und Pack bezeichnet – ist dann der Nettolohn jeweils üppig, prächtig und mit buntem Schleifchen in die Abzüge verpackt? Oder meint das „Brutto-“ da wie bei den Brutto- und Nettopreisen einfach das, was anfangs in die Rechnung eingeht, und „Netto-“ einfach das, was schließlich unterm Strich herauskommt? „Mehr Netto vom Brutto“ war einmal ein ohrenfälliger gewerkschaftlicher Kampfruf, und wer jetzt an die Nettigkeiten und Brutalitäten denkt, die bei einer solchen Lohnrunde über den Tisch gehen, ist wortgeschichtlich durchaus auf der rechten Fährte. ...
Weitere faszinierende Wortgeschichten finden Sie in folgenden Büchern:
Bartels, Klaus, Wie die Murmeltiere murmeln lernten. 77 Wortgeschichten, Philipp von Zabern, Mainz 2001
Bartels, Klaus, Trüffelschweine im Kartoffelacker. 77 Wortgeschichten, Philipp von Zabern, Mainz 2003
Bartels, Klaus, Wie Berenike auf die Vernissage kam. 77 Wortgeschichten, 3., durchgesehene Auflage, Philipp von Zabern, Mainz 2004