2003-01 Mythos als Sprache der Seele: Creatio continua - Pygmalion
Vom psychologischen Standpunkt aus betrachtet stellen Ovids Metamorphosen die Entwicklungsgeschichte des menschlichen Bewußtseins dar. Es entspringt spontan aus dem Unbewussten, d.h. einem Urgrund, der letzten Endes rational nicht eingeholt werden kann; es wird stärker, selbständig, entfernt und ...
Vom psychologischen Standpunkt aus betrachtet stellen Ovids Metamorphosen die Entwicklungsgeschichte des menschlichen Bewußtseins dar. Es entspringt spontan aus dem Unbewussten, d.h. einem Urgrund, der letzten Endes rational nicht eingeholt werden kann; es wird stärker, selbständig, entfernt und entfremdet sich immer mehr von seiner Matrix und scheitert an seiner Einseitigkeit; schließlich mündet es wie in einem Kreisbogen wieder in seinen Ursprung ein, seinen eigentlichen telos.