2005-08 Mythos als Sprache der Seele: Prokrustes "operationalisiert" und "validiert"
Prokrust oder das Bett des Prokrustes werden als Sprachfiguren verwendet, um die menschliche Tendenz zu veranschaulichen, die Wirklichkeit auf einen Rahmen, den das menschliche Bewußtsein selber willkürlich festgestellt hat und überschauen/kontrollieren kann, einzuengen und sie nur in dieser Amp ...
Prokrust oder das Bett des Prokrustes werden als Sprachfiguren verwendet, um die menschliche Tendenz zu veranschaulichen, die Wirklichkeit auf einen Rahmen, den das menschliche Bewußtsein selber willkürlich festgestellt hat und überschauen/kontrollieren kann, einzuengen und sie nur in dieser Amputation zuzulassen. Die antike Sage erzählt uns von einem Räuber dieses Namens, den Theseus bei Eleusis auf seinem Weg nach Athen überwinden und unschädlich machen konnte. Eigentlich war sein Name Damastes (von gr. δαμάζειν, lat. domare, bezwingen, bändigen). Er war ein Riese, der den Reisenden auflauerte; er hatte ein kurzes und ein langes Bett. Große Wanderer band er auf das kleine Bett und die Gliedmassen, die über den Bettrahmen hinausragten, sägte er ab; den kleineren Opfern streckte er die Glieder im großen Bett so lange, bis sie draufpaßten. Davon bekam er den Namen Prokrustes = „der Ausstrecker“ (von gr. προκρούειν, durch Schlagen ausdehnen, gewaltsam ausstrecken). Theseus tötete ihn auf die gleiche Weise, indem er ihm den über den Bettrahmen hinausragenden Kopf abschnitt, wodurch dann die Straße nach Athen von ihren Gefahren befreit war.