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2004-02 Vita est ars: redde rationem!
Die Fähigkeit zur Gewissenserforschung bedeutet nach antiker Lebensphilosophie keineswegs skrupulöse Selbstquälerei, sondern ist eine Chance, ein Stück in Richtung Freiheit zu gehen Detailansicht
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2004-03 Kulturwortschatz Europa: Symptom
Einem „Symptom“ wie zum Beispiel dem vergleichsweise harmlosen einer tropfenden Nase rückt man besser nicht mit philologischem Sezierbesteck zu Leibe; das wäre gelinde gesagt wenig ermutigend. Das Kopfstück „Sym“ oder „Syn-“ bedeutet bekanntermassen „Zusammen-“; aber wer dann etwa in dem klassis ... Detailansicht
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2004-03 Vita est ars: Interdum noxium est bibere
Fasten wir, liebe Freunde des Schönen, fasten wir, mitnichten aus Bußfertigkeit, oh nein, sondern damit uns das Gute hernach wieder umso besser schmeckt! Fasten your seat belts, euer Latin Lover steht euch in den schlimmsten Stunden der Entbehrung ja bei. Er hat Erasmus gebeten, eine Geschichte ... Detailansicht
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2004-04 Kulturwortschatz Europa: Marmelade
Wenn die Liebe durch den Magen geht, dann müsste jedes süsse Marmeladentöpfchen eine ebenso süsse Verführung zu den alten Griechen sein. Zwei griechische Wörter, die mit dem schmeichelnden Gleichklang ihrer "flüssigen" Liquidenlaute "m" und "l" Ohren und Zunge betören, nehmen uns da an der Hand: ... Detailansicht
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2004-04 Vita est ars: Cicero über die Freundschaft
Salvete. Latin Lovers haben´s schwer im Frühling: Verliebt. Die Vogerln. Cicero. Die Blumerln. Vor lauter Lesen gab´s kein Schreiben. Hastig gibt Euer Latin Lover, kurz den Fängen ciceronischer Gewalt entronnen, diese Zeilen. Ich weiß nicht, wann es wieder über mich kommt. Schnell. Cic. fin. I,6 ... Detailansicht
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2004-05 Kulturwortschatz Europa: Attentat
"ATTEMPTO" heisst die Inschrift hoch oben an der Front der "Neuen Aula"meiner alten Alma mater Tubingensis, der 1477 gegründeten Eberhard-Karls-Universität in Tübingen: "Ich wag's!" Es ist der zu jener Zeit natürlich lateinische Wahlspruch ihres Gründers, des Grafen Eberhard im Bart, und so weit ... Detailansicht
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2004-06 Kulturwortschatz Europa: Athlet
Alle vier Jahre weht ein nostalgischer, verklärender Hauch von Olympia durch die Sportwelt und die Medien und gemahnt an die gute alte griechische Zeit, da erstens Steaks, zweitens Steaks und drittens Steaks noch das beste Doping waren und der Wettkampf nicht um Gold und Silber, sondern einzig u ... Detailansicht
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2004-07 Kulturwortschatz Europa: Motivation
Die moderne Gesellschaft verlangt nach den ausgeklügelten Reizen der Motivation: Ohne Motivation mag der übersättigte Konsument nichts konsumieren, der desengagierte Mitarbeiter nicht mitarbeiten, der desinteressierte Schüler nichts lernen - ohne Motivation geht, geschweige denn läuft heutzutage ... Detailansicht
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2004-08 Kulturwortschatz Europa: Seminar
Für die Kolumne "Auf Deutsch" in der Stuttgarter Zeitung vom 12. März 2002 verfasste Klaus Bartels diesen Text.
Verkehrte Welt: junge Studenten, die einmal große Dozenten werden wollen, gehen ins Saatbeet, ins "Seminar"; junge Bäume, die einmal große Bäume werden wollen, gehen in die Schule, in ... Detailansicht -
2004-09 Kulturwortschatz Europa: Kompetenz
Kompetenz ist allenthalben gefragt, in der Wissenschaft und in der Politik, beim Ingenieur und beim Unternehmer. Die „Kompetenz“ in der Einzahl bezeichnet ein fach- und sachbezogenes Urteilsvermögen, die „Kompetenzen“ in der Mehrzahl umschreiben die Entscheidungsbefugnisse; man spricht von einer ... Detailansicht
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2004-10 Kulturwortschatz Europa: Idee
Im Advent oder je nach der Perspektive im Weihnachtsgeschäft kommen die teuren Geschenke in die Schaufenster und die tollen Geschenkideen in die Briefkästen. Was für ein armer Tropf ist doch der reichste Knopf ohne eine Geschenkidee! Der Marketing-Manager, der als erster die Super-Geschenkidee h ... Detailansicht
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2004-10 Mythos als Sprache der Seele: Medea - Die Mörderin ihrer Kinder
Gott-sei-Dank hat es noch niemand der Mühe wert gefunden, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wess´ Geschlecht der Mythos sei. Der Mythos um Medea böte ein weites Feld für Kontroversen, gehen wir doch immer schon mit unserer persönlichen Gleichung in die Lektüre und dreht sich gerade dieser My ... Detailansicht
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2004-11 Kulturwortschatz Europa: Amtsschimmel
Fac simile, wörtlich: „Mach ein Gleiches!“, rief in der Zeit, in der das Lateinische noch Kanzleisprache war, der Kanzleichef seinem Sekretär am Stehpult zu, und der rückte das Tintenfass zurecht, nahm den Gänsekiel zur Hand und fertigte fein säuberlich das Doppel aus. Das „Faksimile“ ist zu den ... Detailansicht
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2004-12 Kulturwortschatz Europa: Marzipan
Marzipan kommt in grösseren oder kleineren „Laiben“ auf den Markt, und das hat seinen Grund: Eine höchst verführerische und so schier unverwüstliche Volksetymologie erklärt das „Marzipan“ als ein lateinisches Marci panis, als ein „Markusbrot“ - zu schön, um wahr zu sein. Christlichen Ursprungs i ... Detailansicht
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2004 Academia Latina I in Rome: 2.-11. August 2004
Programme of the first Academia Latina in Rome 2004. Detailansicht
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2005-01 Kulturwortschatz Europa: Familie
Die Wörter und was sie bedeuten: Da gibt es kuriose Kapriolen querfeldein über Stock und Stein, aber auch einfaches Sich-Ausweiten und Sich-Einengen. Die lateinische villa, in der Antike und so noch in unserer "Villa" ein einzelnes Landhaus, hat ihren Bedeutungsbereich in der französischen ville ... Detailansicht
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2005-02 Kulturwortschatz Europa: Event
Lausbuben "stellen" diesen oder jenen Unsinn "an"; Behörden "treffen Anstalten" zu diesem oder jenem sinnvollen Tun, Veranstalter "veranstalten" Veranstaltungen. Für allerlei Feld-Wald-und-Wiesen-Veranstaltungen wie eine Opernpremiere oder ein Symphoniekonzert mag das Wort ja schön und gut ein; ... Detailansicht
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2005-03 Kulturwortschatz Europa: Kardinal
Klar, dass die rotbehelmbuschten Kardinäle ihren Namen von den rotbehüteten Kardinälen haben; aber wie steht es mit den Kardinaltugenden und wie mit den Kardinälen selbst? Die gefiederten Kardinäle, eine Unterfamilie der Finken, sind in der Neuen Welt zu Hause, die beiden anderen in der Alten: C ... Detailansicht
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2005-04 Kulturwortschatz Europa: Brezel
Die grobe „Brachialgewalt“ und die feine „Brezel“, etymologisch gleicherweise stimmig, sind tatsächlich eines und desselben Stammes. Freilich: Der brachialen Gewalt hat der Zahn der Zeit - wenn das krause Bild erlaubt ist - kein Härchen, kein Vokälchen und kein Konsonäntchen krümmen können; die ... Detailansicht
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2005-04 Mythos als Sprache der Seele: In principio erat Verbum II - Wirklichkeit und cartesischer Sc
Es ist das Göttliche, seit Descartes aus der physischen (zum reinen Mechanismus degradierten) Weltmaschine (sie ist der Weltseele beraubt) verbannt, das nun im einzigen ihm verbleibenden Exil, in der menschlichen Einzelseele, als kollektives Erbgut sein spukhaftes Wesen treibt. Es sind die unzäh ... Detailansicht
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2005-05 Kulturwortschatz Europa: Konklave
Die Wahlversammlung der Kardinäle, die jetzt nach mehr als einem Vierteljahrhundert wieder zusammenkommt, tagt - und nächtigt allenfalls - hinter verschlossenen Türen, und daher hat sie ihren prägefrischen Namen: Hinter dem „Konklave“ steht ein lateinisches conclave, dahinter das Substantiv cla ... Detailansicht
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2005-06 Kulturwortschatz Europa: Pandemie
Wenn heute von einer "Epidemie" oder einer drohenden "Pandemie" die Rede ist, denken wir an alte Menschheitsplagen: an die Pest, deren lateinischer Name pestis Tod und Verderben fürchten lässt, an die Pocken, die "buckeligen" Bläschen, an die unversehens "zugreifende" Grippe oder an die jüngsten ... Detailansicht
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2005-07 Kulturwortschatz Europa: Paradies
Wo lag das Paradies? Ueber das Geographische mögen sich Paläobotaniker und Paläozoologen die Köpfe zerbrechen; was das Wort angeht, so können wir Paläophilologen die Sache eine Strecke weit verfolgen, und da führen die Spuren verlässlich ins Persische, ins alte Perserreich. Das Paradies: das ist ... Detailansicht
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2005-08 Kulturwortschatz: Paradigmenwechsel
Die Jahreszeiten und die entsprechenden Moden wechseln im vertrauten Rhythmus; anderes wechselt heute häufiger als früher, und wieder anderes hat erst neuerdings zu wechseln angefangen, wie die Paradigmen. Da beklagt die eine den jammervollen "Paradigmenwechsel" der Bildungspolitik von der Unive ... Detailansicht
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2005-08 Mythos als Sprache der Seele: Prokrustes "operationalisiert" und "validiert"
Prokrust oder das Bett des Prokrustes werden als Sprachfiguren verwendet, um die menschliche Tendenz zu veranschaulichen, die Wirklichkeit auf einen Rahmen, den das menschliche Bewußtsein selber willkürlich festgestellt hat und überschauen/kontrollieren kann, einzuengen und sie nur in dieser Amp ... Detailansicht