2007-06 Vita est ars: Wo ist mein/dein Gott?
Der antike Polytheismus besaß eine unbekümmerte Vielfalt an Darstellungsformen und Wahrnehmungsweisen des Göttlichen. In der Statue am Wegrand, im großen Kultbild des Tempels, ja auch im Rauschen der Blätter, im wogenden Meer, in der kultischen Höhle, in den (für uns unendlich weit entfernten) G ...
Der antike Polytheismus besaß eine unbekümmerte Vielfalt an Darstellungsformen und Wahrnehmungsweisen des Göttlichen. In der Statue am Wegrand, im großen Kultbild des Tempels, ja auch im Rauschen der Blätter, im wogenden Meer, in der kultischen Höhle, in den (für uns unendlich weit entfernten) Gestirnen waren für die Menschen, soweit sie im mythischen Weltbild geborgen waren, Götter und heilige Mächte anwesend und wurden auch in ihrer Präsenz erlebt.
Der Gottesbegriff der Juden und der frühen Christen unterschied sich davon deutlich: Ein (wahrer und einziger) Gott, der sich jede Darstellung verbietet, der ganz andere, der sich verbergende, sich aber auch durch den Mund der Propheten und durch Zeichen offenbarende, der seinem auserwählten Volk in besonderer Weise die Treue hält und mit ihm durch die Zeiten wandert.
Dieser Konflikt zwischen dem bunten und anschaulichen Polytheismus und dem christlich-jüdischen Gottesbegriff beschäftigte auch Augustinus um 400 n. Chr. (4 DINA4-Seiten, verfasst von Heribert Derndorfer).